Durch das Land von Dracula

Motorradtour Rumänien 2009

Vorbereitung

Nachdem ich im Internet mir diverse Touren über Rumänien angesehen habe, die alle nicht besonders euphorisch waren und zu allem Überfluss auch noch meine beiden Mitreisenden aus persönlichen bzw. beruflichen Gründen abgesagt haben, habe ich mich trotzdem entschlossen meine eigenen Erfahrungen zu machen und die Tour alleine durchzuziehen.

 

Vom Equipmet her ausgerüstet wie ein Großer. Zelt, Isomatte, Schlafsack, Kochgeschirr, diverses Werkzeug, Reifenpilot und Flickzeug, Kanister und, und, und. Außerdem versehen mit reichlich Info,s und Adressen. Danke an Liviu Popescu. Man muß eben immer einen kennen, der einen kennt, dann ist fast aus jedem Land jemand dabei. Auch ein Rumäne.

So noch 2 neue Reifen aufgezogen und ab geht,s.

 

1.Tag 17.7.2009 Von Dortmund bis Hallenberg

Wetter ist entgegen der Vorhersage ganz gut. Das Reisefieber hat eingesetzt. Ich mache doch noch ein paar Kilometer, dann habe ich es morgen nicht mehr soweit zu Pedda und Angelika.

Bis ich das Mopped gepackt habe, dauert es doch länger als gedacht. Es ist 18 Uhr jetzt wird es aber Zeit. Schön vorsichtig fahren wegen der neuen Reifen. Um 20 Uhr habe ich 178 km geschafft bis Hallenberg. Zimmer im Sauerländer Hof bekommen. Noch einmal was gönnen, wer weiß wie es in den nächsten Tgaen wird.

 

2. Tag 18.7.2009  Von Hallenberg bis Bechhofen

Konnte nicht so richtig schlafen. Bin schon um 7 Uhr beim Frühstück. Um 8.30 Uhr geht es weiter. Regnerisch und ganz schön kalt. Habe das Innenfutter meiner Jacke zu Hause gelassen, fahre ja in den sonnigen Süden. Wie man es macht ist es verkehrt. Vorerst verschont mich der Regen. Strecke durch Spessart und Rhön ist sehr schön. Es macht Spass. In Gemünden am Main erwischt es mich doch. Regenklamotten an und weiter. Mit der Regenjacke ist es auch wärmer. Um 14.3o Uhr bin ich in Rohrbach bei Peter und Angelika.

Wollte am Abend nur noch einmal einen Liter Öl kaufen. Bin dann bei Theo Däschlein in ein Motorrad museum geraten. War baff erstaunt. Bechhofen in Mittelfranken.

100 alte Motorräder von Giacomo Agostini über Redman und Cortese absolut sehenswert.

3. Tag 19.7.2009 Bechhofen - Neumarkt am Wallersee ( Österreich )

Start um 9.30 Uhr , Ankunft 17 Uhr

Von Rohrbach nach Oettingen gefahren. Auf anraten von Theo Däschlein Motorradoldtimer Show besucht. Sehenswerte Oldtimer. Bilder s.o.

 

Durchs Hallertau gefahren Hopfen ohne Ende aber kein Bier.

In Braunau am Inn die Grenze Richtung Österreich passiert.

Da werden schon schlechte Erinnerungen wach. Noch ein nettes Gespräch mit einem Biker aus Stadtlohn geführt, dann  weiter zu Friedel.

4. Tag 20.7.2009 von Neumarkt - Puchberg am Schneeberg ( Niederösterreich )

Wunderschöne Tour durch die Mitte von Österreich.

Erst das Salzkammergut. Immer wieder ein Genuß die schönen Seen. Mondsee, Attersee, Traunsee. Dann die Steiermark Hengstpass, Gesäuse usw. Klasse Motorradstrecke bis Maria Zell. !!!! Und der Papst war auch schon da. !!! Da dürfen wir ja nicht fehlen. Friedel ist wie immer ein toller Guide. Und schön Gas haben wir gegeben. Übernachtung beim Hofwirt. Das Bier mundet. Schauen wir mal wie das Essen ist. Ungarn ist nicht mehr weit. 

5.Tag 21.7.2009 Puchberg am Schnee - Balatonfüred ( Ungarn )

Heute Morgen ging es gut los . Wetter bestens und wunderschöne Motorradstrecken. Durchs Höllental und nach Maria Schnee. Auch wieder Wallfahrtsort. Ganz schön fromme Gegend hier. Bis nach Lockhausen kurz vor der ungarischen Grenze. Hier verläßt Friedel mich. ( Stalldrang, will nach Hause )

Ich nehme noch eine Jause und dann noch ein Sahnestückchen unter die Räder nach Rechnitz ( Motorradunfallteststrecke ) 13 km gepolsterte Leitplanken in den Kurven. Auf dem Kamm ein Blick in die ungarische Tiefebene. Platt wie eine Briefmarke. In Ungarn als erstes Empfangskomitee 3 Störche. Dann geht es

12o km geradeaus, bei 30 Grad im Schatten. Klasse !!!!

Ich bin froh als ich am Plattensee ankomme. Ein netter Ungar bringt mich mit seinem Moped zu einer Herberge. Sein Moped ist defekt, läuft nur 40 km und geht alle 2 km aus.

Aber wir kommen an.

Die Herbergsmutter ist eine Deutsche, kommt aus Kiel. Gottseidank.

Ungarisch geht gar nicht. Hört sich an wie finnisch mit Suaheli gemischt.

Balatonfüred ist voll das Tourinest, aber auf erstaunlich hohem Niveau.

Ungarn geht sowieso. Straßen sind gut, alles sehr nett hier.

So jetzt war ich auch mal am Plattensee, in Erinnerung an unseren ersten Vollrausch mit Plattenseer Riesling. Weißt Du noch Heinz wie wir in unserer Pension aus dem 3. Stock vom Balkon gekotzt haben. Man hat das geklatscht als die Brühe unten ankam.

Insgesamt habe ich schon 1.600 km abgerissen. Morgen bin ich in Rumänien.

6.Tag 22.7.2009 Balatonfüred - Oradea ( Rumänien )

 

Der Rest durch Ungarn war ja völlig öde. Bei 40 Grad immer nur geradeaus.

Ab und zu die netten Mädels am Straßenrand, sonst ist nicht viel zu sehen.

Noch einmal tanken, 20,33 Liter. Komisch habe doch nur einen 20 Liter Tank.

Vom Eichamt haben die hier auch noch nichts gehört.

Dann Rumänien. Ein völlig verrotteter Grenzübergang. Die erste Kontrolle.

Noch kein Schängenabkommen. Geht aber alles problemlos. Die Straßen werden schlechter, aber alles noch im Rahmen.

In Oradea wir kräftig gebaut. Die üblichen Deutschen sind auch schon da : Aldi,Obi,

Metro usw. Es wird.

Herzlicher Empfang bei Cornel und Marcella. Cousin von Liviu.

Absolute Gastfreundlichkeit. Zur Begrüßung 3 Wodka und ein Bier.

Bin schon leicht angeschlagen als es in die Stadt geht.

Dann die Überraschung pur : Oradea; Barock und Jugendstil ohne Ende.

Zum Teil schon restauriert. Wunderschön. Wenn das mal alles fertig ist : Klasse.

Dann noch zu " Claus " Restaurant. Ganz nobel. Klaus hat 17 Jahre in Frankfurt

gelebt und studiert. Deutsch geht ganz gut in Rumänien. 3 Flaschen Cabernet-Sauvignon blanc mit Cornel dann nach Hause. Marcella hat für mich noch Mamaliga gemacht. Nationalgericht in Rumänien, Maisbrei mit Füllung.Lecker.

Dann ab ins Bett.

7.Tag 23.7.2009 Oradea - Borsa

Abschied von Cornel und Marcella. Mit vielen guten Wünschen werde ich auf die Reise geschickt. Fünf neue Telefonnr. in der Tasche, damit ich immer einen anrufen kann wenn es brennt. Die ersten Kilometer ziehen sich. Flaches Land mit viel Verkehr. Die Strasse wird immer schlechter. 120 km bis Satu Mare. Fürchterlich öde. In Satu Mare kommen die ersten Hügel in Sicht. Karpatenausläufer. Ich bin in der Maramures. Erst immer an der ungarischen jetzt an der ukrainischen Grenze lang. Die Bevölkerung scheint hier auch überwiegend ukrainisch zu sein. Die Ortsschilder sind in kyrillischer Schrift.

Ich fahre bis Sapanta und schaue mir den lustigen Friedhof Vesel an.

Alle Grabkreuze sind total bunt und erzählen über das Leben, den Beruf und unter Umständen über den Tod des Verblichenen.

Als ich auf den Friedhof will, muß ich an einer Kasse vorbei, die wollen tatsächlich Eintritt. Umsonst ist nur mit Eichenrahmen und Deckel. Ich passe und kaufe mir lieber ein Eis.

Nach der kurzen Erfrischung geht es weiter. Zweige nun von der Bundesstraße ab auf eine Landstraße. Ich will zum Kloster Barsana und mir ein paar für diese Gegend typischen Holzkirchen ansehen. Die Straße nimmt langsam katastrophale Ausmaße an. Werde zwar gut durchgerüttelt, aber die GS nimmt die Bodenwellen super. Die Tour mit einem normalen Motorrad eine Tortur. Je mehr man in die Maramures eindringt um so mehr scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Hier wird nach wie vor das Gras noch mit der Sense geschnitten und mit Rechen und Heugabel gearbeitet. Keine Motorhilfe, alles per Hand. Die Menschen sind mit Fahrrad, zu Fuß oder dem Pferdefuhrwerk unterwegs. Irgendwie friedlich. Die Dörfer alt, die Höfe aus Holz. Überall aber auch die Rohbauten der im Ausland arbeitenden. Wird immer nur weiter gebaut wenn wieder Geld da ist. Richtiger Bauboom. Eine absolute Katastrophe ist Sigheitu Marmatei, so ein Dreckloch habe ich noch nie gesehen. Hier in Grenznähe scheint wohl Notstandgebiet zu sein.

 

Dann das Nonnenkloster Barsana. Wunderschön. Überall Blumen. Schöne Holzhäuser und alles total sauber. Paradiesisch.

Ich bin auf den Geschmack gekommen und folge einem Hinweisschild zu einer alten Holzkirche. Weltkulturerbe. Muß ja was sein. 2 mal rechts abgebogen und ab in die Sackgasse. 7 km Schlaglochpiste vom allerfeinsten. Und da steht dann ein kleines Holzkirchlein von 1723. Nicht der Rede wert.

Habe mich noch an der schönen Gegend erfreut und dabei vergessen, dass ich 2 x rechts abgebogen bin. Habe auch noch die Karte Maßstab 1:650.000 drauf. Da sind die kleinen Straßen ja nicht eingezeichnet.

Also schwupps eine zu früh abgebogen und der festen Meinung, dass ich auf dem richtigen Weg bin. In Botize ist dann plötzlich die Straße zu Ende. Macht ja nichts, kennt man ja von Kroatien, fahren wir eben ein paar Kilometer Schotter. Wir sind ja auf dem richtigen Weg. Die Schotterpiste stellt sich als wahre Herausforderung dar. Tiefster Schotter, zwischendurch ausgefahrene Löcher voller Wasser, steil bergauf. Es kommen erste Zweifel- Da kommt mir ein junger Kuhtreiber gerade recht. Kein Englisch, kein Deutsch, ich glaube auch kein Rumänisch. Karte raus, Straße zeigen, er nickt. Siehste, doch auf dem richtigen Weg. Nach weiteren 5 Kilometern Stress kommt ein Abzweig. Jetzt, hilft ja nichts, andere Karte raus 1:250.000 und siehe da, scheiße, der falsche Weg, der Arsch von Kuhtreiber. Und jetzt die ganze Scheiße wieder zurück. Dem Kuhtreiber noch nett zugelächelt. Und was soll ich sagen es hat geklappt.

Habe mich wieder in meine GS verliebt. Ein tolles Motorrad. Aber aussehen tut sie, voller Schlamm und Dreck.

Wieder Asphalt unter den Reifen und weiter geht es.

Ist gar nicht so einfach ein Quartier zu finden in Borsa - alle Pensionen besetzt. -Habe mich dann schließlich für einen Campingplatz entschieden. Auf dem Weg dorthin komme ich noch an einem Hotel vorbei. Will schon wieder umdrehen, weil es so zu aussieht, da kommt der Matre angesprintet und ruft: It'S opten - It's open. Na gut. Ist ja noch ein wenig Baustelle, aber die Zimmer sind klasse. Vom Feinsten eingerichtet für 30 €. Für Rumänien ein Spitzenpreis - aber heute haben wir es uns verdient. Mein Mopet wird in das noch nicht fertige Restaurant geschoben. Als er mein Motorrad sieht sagt er nur anerkennend: "Off road"  Ich hauche mit stolz geschwellter Brust ein: "Yes"  Wenn der wüßte.

Morgen geht es in die Bukovina. Mal schauen, was der Tag bringt. Jedenfalls ab heute nur noch Maßstab 1:250.000.

 

8. Tag  24.7.2009  Von Borsa durch die Bukovina nach Bistritza

 

Heute morgen 2 Schnitten Brot und etwas Belag zu mir genommen und das Mopet wieder aus dem Restaurant geholt und voller Vorfreude geht es zum Pristlop-Pass.

Laut Cornel super! Alles Super! Straße super!

Da stellte sich mir die Frage, was ist super?!

Landschaftlich sehr schön. Es geht den Pass hinauf. Schöner Blick auf die Hügel der Umgebung. Auf der Passhöhe werde ich gleich von Sinti belagert, die mir unbedingt Waldbeeren verkaufen wollen. Als ich keine haben will, möchte der Kleine plötzlich Guma und Bun Bun. Als ich nicht reagiere, kommt der 1. Heulkrampf. Ich mache schnell, dass ich weiterkomme.

Unten geht es km lang an der Bistritz entlang. Ich komme durch Carlibaba.SChöner Name für einen Ort. Ich hoffe, es springen nicht gleich die 40 Räuber aus dem Busch. Und jetzt mal zu 'Straße super'  Sind 4 Schlaglöcher pro qm super? Dann war Straße super. Also wieder mal Buckelpiste vom Feinsten. Doch dann kommt der Abzweig Richtung Bukovina. Und was soll ich sagen. Es gibt sie doch, die guten Straßen in Rumänien. Ich bin begeistert. Und von da an für den Rest des Tages: Klasse!

 

Erstes Kloster Muldodovica - sehr beeindruckend.

Ur alte Bilder außen und innen. Schon toll. Ähnliches im Kloster Sucevita.

Alte Fresken - alte Mauern. Beide Klöster werden noch von Nonnen bewohnt.

Als 3. Kloster: Putna. Nicht ganz so alt, wie die anderen beiden. Hier liegt Stefan der Große begraben. Der Gründervater Rumäniens.

Als ich zu meinem Motorrad gehe, spricht mich ein Biker an. Martin, aus dem Westerwald. Sind mit 3 Motorrädern unterwegs. Seine Frau, Tina und Radu, ein befreundeter Rumäne. Wir quatschen kurz. Martin ist Siebenbürger Sachse und 1978 als Kind nach Deutschland ausgewandert. Er fragt, ob ich nicht Lust habe, mit ihnen zu fahren. Ich stimme zu. Die 3 haben ca. die gleiche Richtung. Wollen auch nach Schäßburg (Sigishoara). Wir haben noch einen schönen Motorradnachmittag verbracht und sind schließlich in Bistritza gelandet. Waren noch Essen und ein Bier trinken und nun wird Heia gemacht. Auf morgen.

9. Tag  25.7.2009  Von Bistritza nach Sigishoara (Schäßburg)

Heute gab es nur eine Kurzetappe bis Schäßburg.

Ist auch ok.  Heute sind es 38 Grad.  Die Sonne knallt erbramungslos.

Rumänien ist ein Storchenland. Noch nie so viele Störche gesehen. In jedem Dodrf mindestens 2 Nester. Mittags sind wir schon in Schäßburg. Straßen wieder toll.

Wir sind mit Radus Frau in der Villa Franka, oberhalb von Schäßburg zum Essen verabredet. Traumhafter Blick auf die Stadt. Dann eine schlechte Nachricht. Kein Zimmer in Schäßburg und Umgebung zu bekommen. Alles ausgebucht wegen des Stadtfestes. Und wieder einmal darf ich Rumäniens Gastfreundschaft genießen. Radu hat mal eben seinen Cousin Addi angerufen. Kein Problem, schlaf ich also dort. Schon klasse, diese Rumänen. Kurz bei Addi das Gepäck abgestellt und dann mit dem Mopet zur Autowäsche. Für 2€ alles tutto bene. Die GS glänzt wieder.

Gleich kommt Martin zum Sightseeing von Schäßburg. Und heute Abend ist Grillen bei Addi. Schääßburg war voll mit Menschen wegen des Stadtfestes. Die Altstadt fast komplett Baustelle. Wenn die mal restauriert ist, wird sie mit Sicherheit sehr schön. Im Moment aber noch sehr viele renovierungsbedürftige Häuser. Grillabend war sehr nett. Es kamen noch 2 Freunde von Addi. Ein Paar Brocken Deutsch können irgendwie alle. Ein Zahnarzt aus Bukarest war dabei. Da waren es heute 44 Grad. Muss ich nicht haben. Bleibe lieber in den Bergen.

Für morgen ist eine Wetterabkühlung angesagt. Nur noch 25 Grad. Wäre mal schön.

Noch eine kleine aber nicht uninteressante geschichtliche Anmerkung über Sigishoara. Wie man auf den Bildern sieht, ist Schäßburg die Geburtsstadt des Walachenfürsten Vlad Dracul, besser bekannt unter dem Namen den er durch

die Literatur erhalten hat: Graf Dracula. Wobei er nicht der Blutsauger mit den Reißzähnen war, sondern Blut floß auf andere Weise. Er ließ seine Feinde, vor

allen Türken, zur Abschreckung pfählen. Dabei wurden die Opfer auf einen geölten

Pfahl gespießt, der durch den Anuß eingeführt wurde. Diese Pfähle standen dann links und rechts am Wegesrand. Der Name Dracul stammt von dem damaligen

Drachenorden ab. Einem Geheimbund der sich gegen die Türken verschworen hatte.

10.Tag 26.7.2009 Von Sigishoara nach Busteni

Die Nacht gut geschlafen. Nach 2 Pflaumenschnäpsen 65% ( selbstgebrannt ) von Roxanas Papa und 3 Bier. Am Morgen mit Adi gefrühstückt und geklönt, bis der Rest der Truppe kam. Wir sind dann mit 6 Motorrädern und einem Gespann Marke Eigenbau, mit Automotor von Dacia , BMW Emblem usw. muß gesehen haben, Richtung Brasov gefahren. Sehr gute Strasse. Die Jungs haben gut fliegen lassen, teilweise bis 150 kmh. Die wissen glaube ich wo die Polizei steht, deswegen immer hinterher.Auf halber Strecke sind Marcello, Adi und Roxana umgekehrt. Habe mit Adi noch Adressen ausgetauscht, er kommt im Herbst evtl. nach Deutschland.

Netter Typ.

Dann gings im gleichen Tempo weiter bis Brasov. Hier habe ich mich von den anderen getrennt. Auch mit Radu und Laura noch die e-mail Adressen gewechselt.Absolut nette Menschen, unheimlich symphatisch. Haben mir gesagt, das ich jederzeit herzlich willkommen bin und wie ich es einschätze meinen Sie es absolut ehrlich. War schon toll diese Menschen kennengelernt zu haben. Martin und Tina treffe ich am Dienstag in Birthelm wieder. Wir fahren dann gemeinsam nach Sibiu. ( Hermannstadt )

Bin dann alleine weiter nach Tartlau und Honigberg mir die Wehrkirchen anschauen.

Tartlau war leider geschlossen. Ich konnte nur einen Blick durchs Tor werfen und von außen Fotos machen. Die Kirchenburgen wurden seinerzeit als Zufluchtsort bei den Türkeneinfällen gebaut. Jeder Familie wurde in der Anlage ein Zimmer zugewiesen, in dem Sie mit Hab und Gut untergebracht waren. Alle männlichen Bewohner mußten außerdem bei der Verteidigung der Kirche helfen. Die Bauernburg von Honigberg war offen. Sehr schön anzuschauen. In der Kirche alles noch in Deutsch geschrieben. Erinnerung an die Siebenbürger Sachsen. Das damalige Siedlungsland der Deutschen Siedler hat seinen Namen auch den sieben größten Burgen zu verdanken. Heute sind sie Weltkulturerbe.

Von Honigberg ging es dann Richtung Busteni, die Wohnung von Liviu und Margret beziehen. Erst einmal mußte ich an einem Riesenstau vorbei. Die B 1, ist ja wie bei uns, geht in Richtung Bukarest und die Bukarester scheinen am Wochenende alle der Hitze zu entfliehen und fahren in die Berge und am Sonntag zurück. Gott sei Dank war ich mit dem Motorrad, sonst hätte es wohl eine Stunde gedauert.

In Busteni ging es jetzt an die Wohnungssuche. Straße klar gefunden, Haus Nr. 52, auch gefunden. Haus Nr. 52 ist jetzt aber nicht ein Haus sondern so ungefähr 10 - 20. Block A 13. Bei uns wäre mit System angeordnet, hier alles durcheinander, aber mit ein wenig suchen. Gefunden !!! App.15, Schlüssel bei App. 16 abholen. An kaum einer Tür ein Schild. Keiner spricht englisch oder deutsch und mein rumänisch ist äußerst dünn bzw. nicht vorhanden. Die Namen der Mitbewohner kennt keiner, zumindestens die Nachnamen und ich keinen Vornamen. Beim 3. Versuch war ich erfolgreich. Die Tochter sprach ein paar Brocken englisch und konnte mich zu der Schlüsselfigur weiterleiten. So jetzt noch Gepäck hoch schleppen und dann lecker Mittagessen kochen. Travellunch aus der Tüte. Habe ich doch nicht alles umsonst mitgeschleppt.

Blind eine Tüte aus dem 5er Pack gezogen. Wie russisch Roulette. Nudeln Italia mit Käsesauce. Gaskartusche und Brenner raus. Wasser abgemessen und den Brenner angeschmissen. Sensationell das Teil. Ich glaube das Wasser hat nach einer Minute gekocht. Heißes Wasser in die Tüte gekippt, umgerührt, leider nicht gut genug, wie sich später herausstellte und 15 Minuten ziehen lassen.

Was soll ich sagen, es schmeckte sogar. Nur die letzten bzw. unteren Nudeln waren deutlich würziger, wegen des schlechten Rührens. Und weil wir uns heute mal richtig was gönnen, gab es zum Nachtisch noch eine Tüte Vanillepudding mit Himbeeren. Natürlich mit kaltem Wasser angerührt. War lecker.

Nach dem Essen habe ich erst einmal einen Kessel Buntes gemacht. Alles wieder sauber. Gott sei Dank hat Margret eine Waschmaschine in der Wohnung.

Danach habe ich mir noch ein wenig die Beine vertreten und den Ort angesehen. Lohnte sich nicht.

Dafür ist die Gegend sehr beeindruckend. Direkt vor der Tür der 2506 m hohe

Bucegi.

Und wieder ist ein Tag vorbei.

11. Tag  27.7.2009 Sigthseeing, Schloß Peles, Schloß Bran,

Zitadelle Rasnov,Brasov

Heute Morgen um 8 Uhr erst einmal ein Frühstück im Hotel gegenüber für 20 Lei eingenommen. Habe noch ein Foto vom Bucegi gemacht und und bin dann nach Sinaia gefahren um Schloß Peles zu besichtigen. Montags Ruhetag. Na, dann habe ich mir das Zuckerbäckerschloß von König Karol I und und Königin Elizabeta nur von außen angesehen. Traumhaft gelegen. Der ganz Ort Sinaia ist schon nobel. Nette Häuschen links und rechts. Erste Bärenwarnung. Wenn Bär kommt ruhig verhalten. Alles klar.

Von Schloss Peles auf zum Schloss Bran. Die Strasse Dorthin ließ wieder zu wünschen übrig. Bin wohl doch zu sehr verwöhnt worden in den letzten Tagen. Dann Schloß Bran. Erst dachte ich die haben heute Markt. Nee, alles Souvenirbuden.Eine Schlange von 200 Metern an der Eintrittskasse. Kein Bock drauf und außerdem war Dracula nie hier. Mußte aber noch in eine Fastfoodbude 100 Lei klein machen, der Parkwächter konnte nicht wechseln. Dachte mir, kaufe ich mir ein Panini. Kann ich nichts verkehrt machen. Panini war gefüllt mit Schnitzel und Pommes. Andere Länder andere Geschmacksnerven. Da mein Darm heute Morgen sowieso rebelliert hat und ich schon Imodium akut einwerfen mußte, habe ich das halbe Panini in den Abfalleimer verschwinden lassen.

Auf dem Rückweg ist mir die Zitadelle von Rasnov ins Auge gefallen. Die habe ich mir auch gleich noch angesehen. Muß aber noch einiges dran getan werden. Trotzdem ganz nett.

Und dann hatte ich noch ein Motorradzückerchen. Bin über Poiana Brasov nach Brasov gefahren. Eine tolle Straße mit tollen Kurven. Habe ein Beweisfoto von der Straße gemacht und beim runterfahren noch ein toller Blick auf Kronstadt ( Brasov ). Der Marktplatz von Brasov ist schon ganz nett restauriert. Das alte Kronstadt ist überall gegenwärtig. Um den Markt fast nur deutsche Straßennamen und in der schwarzen Kirche sowieso alles deutsch. Durfte leider keine Fotos machen. Security hat schön aufgepasst.War schon sehr interssant.

Dann zurück nach Busteni. Einen Schweden und 2 Engländer auf GS Adventure gesichtet, die haben es noch weiter. Rumänien ist im kommen. Noch einen Travellunch zubereitet. Zigeunertopf, war nicht ganz so lecker. Heute mal früh in die Heia. Morgen geht es zeitig los. Langer schlag über die Berge.

12.Tag 28.7.2009 Von Busteni nach Hermannstadt

Heute wird es ein langer Tag, nach den ausgerechneten Kilometern. Deswegen früh raus und schon mal  die ersten Sachen mit zum Motorrad genommen. Noch ein Frühstück im Hotel Silva und los geht es. Die ersten Kilometer bis Schloß Bran sin dja schon bekannt. Ich fahre weiter Richtung Campulung. Sehr schön hier. Sehr bergig und wie überall in Rumänien, außerhalb der Städte, Bauern. Die Straße ist im Gegensatz der vergangenen Tage wieder schlecht. Schade, sonst zum motorradfahren super. Sehr kurvig.

Ich ziehe ziemlich durch, will mich ja heute noch mit Martin und Tina in Birthälm treffen. Nach Campulung Richtung Curtea de Arges. Drehe noch eine Runde durch den Ort, alles schön hier, sauber und ordentlich. Jetzt Richtung Transfagaraszan Pass. Die Hochkarpaten sind schon in Sicht. Kurz bevor es hoch geht brauche ich erst einmal eine Pause. Die Kiste tut so weh. Teile meine letzten beiden Müsliriegel mit einem Hund und weiter geht es. Die lange Anfahrt zur Passhöhe geht immer an einem See entlang. Die Straße ist ein Trauerspiel und überall holländische Wohmobile. Die sind auch in jedem Land, selbst in Rumänien. Die bei diesen Straßen zu überholen macht ja wirklich keinen Spaß. Bis zur Passhöhe sind es 20 - 30 Stück. Spektakuläre Bergwelt. Der Modoveanu mit 2544 m der höchste Berg Rumäniens vor mir. Die Strasse wird besser die ersten Kehren kommen. Jetzt macht es richtig Spass. Schon ist die Passhöhe erreicht. Auf dem Weg hinunter ist die Strasse leider wieder nicht so gut. Ziemliche Auswaschungen in den Kurven.

Um schneller nach Birthälm zu kommen fahre ich den laut Karte kürzesten Weg. Straßen nur noch weiß eingezeichnet. Was das heißt, kann ich mir vorstellen. Und richtig. Schotter! Ich bin nun mitten in Siebenbürgen.

Viele ehemalige deutsche Städte. Häuser an denen 'Evangelische Volksschule' steht. Aber irgendwie sieht alles so verlassen aus. Ich fahre weiter. Jetzt bin ich, glaube ich, am Arsch der Welt.

Nach 20 km Piste ereiche ich Birthälm.

Martin und Tina warten schon. Schnell noch ein Wasser und dann die Wehrkirche angeschaut. Auch Weltkulturerbe.

Martin bietet mir an, mit nach Eibesdorf zu fahren. Seinen Geburtsort. Ich stimme zu. Wir besuchen seine Großtante, eine echte siebenbürger Sächsin. Sie sprechen deutschen Dialekt - siebenbürger sächsisch, eben. Nur mit sehr gutem Zuhören schwer zu verstehen.

Mit ihr und ihrem Mann leben noch 10 weitere Sachsen in Eibersdorf. Aber nur noch die Alten. Sehr nette Leute.

Ich probiere selbst gemachten Wein und bräunlich, selbst gebackenes typisches siébenbürger Hefegebäck.

Der Mann ist krank. In der Polizeistation ist gerade der Arzt. Kommt 1 Mal in der Woche aus Mediasch zur Sprechstunde. Alles sehr einfach hier, das Leben auf dem Lande. Die von den Deutschen verlassenen Häusern wurden meistens von Zigeunern bezogen. Martin erzählt mir, dass die alten Leute eine Rente von ca.

200 Euro erhalten.

Jetzt bekomme ich noch eine Privatbesichtigung der kleinen Wehrkirche Eibesdorf. Jedes deutsche Dorf hat hier eine Wehrkirche. Den Schlüsssel holen wir im Pfarramt. Das hat ein junges deutsches Ehepaar für 10 Jahre gemietet, mmit 28 Betten als Übernachtungsmöglichkeit. Sie sind nach Rumänien gekommen, wegen ihres kranken Sohnes. Er ist in Deutschland krank geworden. (Stress und Umwelteinflüsse) Der Arzt hat ihm Ruhe verordnet. Sein damaliges Au Pair aus Rumänien hat den Sohn und Ehefrau mitgenommen. Er wrude gesund. Wieder in Deutschland ist er krank geworden. Also Sachen gepackt und alle nach Rumänien.

Nach der privaten Kirchenführung sind wir dann Richtung Hermannstadt. Martin hat mich aus dem Auto gefilmt. In einer Kurve war die Straße plötzlich zu Ende. Auweia, da hat nicht viel gefehlt.

 

Hermannstadt ist richtig nett und den kleinen und großen Markt - alles schon sehr toll renoviert. Kulturhauptstadt Europas - toll!

Wir haben noch nett etwas gegessen und geklönt bis 12:00 Uhr. Haben schon über zukünftige Motorradtouren gesprochen und uns alles ausgemalt.

Wir werden uns bestimmt wiedersehen.

13. Tag   29.07.2009  Von Hermannstadt bis Berzasca

Heute hab ich Rumänien mal von der nicht so angenehmen Seite kennengelernt. Aber alles der Reihe nach.

Bin heute Morgen kurz nach 9:00 Uhr in Hermannstadt gestartet. Heute war mehr Strecke machen, als schön fahren. Doch die Straßen waren super und Kurven gab es auch genug. Bin erst Richtung Süden nach Ramnicu Valcea. Drecknest. Viel Industrie. Dann ging es rechts weg. Richtung Targu Jiu. Super Straße - macht richtig Spaß. Als erstes Kloster schaue ich mir Bistrita an. Werde sofort von Zigeunern angebettelt. Ein Zigeunerjunge ist sofort Feuer und Flamme. Kennt sich gut aus mit GPS usw. Ich packe alles zusammen und schleppe es mit ins Kloster. Ist ja stressig, aber irgendwie traue ich denen nicht. Als ich zurückkomme haben sie mir mein Wasser geklaut. Bin stinksauer.

Nächstes Kloster Horezu (Unesco Weltkulturerbe) Byzantinisches Kloster. Super klasse die Fresken. Hier sehen die Heiligen alle mongolisch aus. Byzanz eben.

Sch ... , dass man in der Kirche keine Fotos machen darf. Muss man gesehen haben.

 

Draußen wieder Zigeuner. Der Junge gefällt mir aber besser. Ich schenke ihm ein paar Bonbons. Der kriegt sich gar nicht mehr wieder ein, so freut der sich. Sind irgendwie auch arme Schweine. Haben in Rumänien einen schweren Stand, die kann keiner ab. Auf der Weiterfahrt halte ich an einem Minimarkt, Wasser auffüllen - ist ja geklaut. Plötzlich hält ein Dortmunder Mercedes neben mir. Raus springt ein mit Gold behangener Zigeuner. Ist ja super, dass er mich hier trifft. Hat Probleme mit  seinem Getriebe - braucht dringend 500,00 Euro. Kriege ich in Dortmund alles wieder. Er gibt mir sein Gold als Pfand. Ich erkläre ihm, was ich für eine arme Sau ich bin und gar nicht weiß, ob meine Kohle bis zuhause reicht. Er geht runter auf 200,00 Euro. Ich jammere weiter. Er fragt noch einmal, ob ich wenigstens einen Zehner für Sprit hätte. Ich verneine auch das und gebe Vollgas. Schaue mindestens 20 Mal in den Rückspiegel, ob die nicht hinterherkommen. Habe das 1. Mal ein komisches Gefühl, seit ich in Rumänien bin. Hier im Süden sind die Leute anders. Die fahren auch Auto, wie die Bescheuerten. Muss mindestens 4 Mal voll in die Eisen, um eine Kollision zu vermeiden, weil mein Gegenüber einfach überholt.Je weiter ich in den Süden komme, um so heißer wird es. Mensch mach den Fön aus. Ich glaube, wir haben schon 40°.

Durch Tárgu Jiu weiter Richtung Motru und Drobeta Turnu Severin an die Donau.

Lass die Städte liegen und fahre die Donau entlang ... es muss doch mal schöner werden. Zu allem Überfluss auf der B6 auch noch eine Baustelle nach der anderen. Ich laufe aus. Ich muss schon sagen, Straßenbau ist ein gutes Geschäft in Rumänien. Die bauen überall. Tut ja auch Not.

Endlich Orsova, ich biege ab. Es wird ruhiger, keine LKWs mehr und es wird immer schöner. Die Straße führt immer an der Donau entlang. Das 'Eiserne Tor'. Tolle Gegend hier. Ich denke langsam an ein Quartier. Alles noch zu touristisch hier. 19 km bis zum nächsten Ort. Nehmen wir den. An der Donau? Ist bestimmt wie am Rhein. Überall Hotels. Hier irgendwo muss auch die alte Römerbrücke gestanden haben. Nichts zu sehen. Plötzlich ein Kopf in den Fels gehauen und ein Kloster. Hier irgendwo muss sie gestanden haben. Die Tafel kann aber nur vom Wasser aus gelesen werden, hab ich im Internet gelesen. Naja - fahren wir weiter und suchen uns eine Unterkunft. Die Straße wird langsam zur Komplett-Baustelle. Wird bestimmt mal schön. Hätte ich doch bloß vorhin eine Pension genommen - waren ja genug da. Ist ja nicht mehr weit bis zum nächsten Ort. Aber was ist das? Drei Häuser, der Rest Ruinen. Der nächste Ort das gleiche Bild. Ist ja Grenze hier, auf der anderen Seite Serbien. Sieht besser aus, Serbien.

Also, passt doch noch von der Zeit - fahren wir eben bis Moldovita Nou.

Wie weit war das noch von Orsova 109 km.  72 km  haben wir doch schon weg. Plötzlich ein Schild - Pensiunea Zoky rechts.  Da steht doch nur ein Rohbau. Fragen kostet ja nichts. Pensiunea!? Da. Camera libre? Da. Restaurante? Da. Ich rein, und! Der Rohbau ist innen schon fertig. Klasse! Die haben ja recht, außen ist erst einmal nicht so wichtig. Gepennt wird drinnen. Bin aber einziger Gast. Zu essen gab es auch. Da die Wirtschaft nur rumänisch sprach, habe ich bestellt, was ich wußte. Snitel de porc (Schweineschnitzel) für satte 11 Lei (2,75€) Cartofiu Pommes extra 2 Lei (0,50€)  

Bei den Getränken gab es auch noch ein kleines Missverständnis. Ich wollte nach dem Essen noch einen kleinen Braunen. Da stand da so ein Metaxa-Verschnitt. Die Bedienung sagte mir einen Preis. Ich verstehe nur Bahnhof. Auf der Flasche steht 615 Lei für 100 ml. Ich denke - WOW - geiles Zeug haben die hier für die Kohle. Ich darf hinter den Tresen und nehme lieber den für 12 Lei. Die Kellnerin fragt, ob ich blöd wäre, entnehme ich jedenfalls ihrer Gestik. Sie flitzt los und kommt mit 6 Lei und 15 Banu wieder. Ah 6.15 Lei. Klar nehme ich doch den. Dann kommt die für 1,50€ mit einem halben Wasserglas um die Ecke. Na logo 100 ml. Sind ein halbes Bier. Als Schnaps kommt gut. Schön brav ausgetrunken und dann ins Bett. 2 gehen von den Dingern nicht.

Hab heute morgen mal nachgerechnet. Das waren 5 normale Schnäpse zu 30 Cent das Stück. Ordentliche Preise!

Morgen ist Schluß mit Rumänien. Schade! Hat unheimlich Spaß gemacht hier.

14. Tag   30.07.2009  Von Berzasca ( Rom ) nach Banja Luka ( BiH )

Ich bin schon bescheuert 590 km bei brütender Hitze und das alles über Land. Aber Serbien ist nur zum durchfahren. Gibt ja gar nichts her. Schlimm - wurde erst zur Bosnischen Grenze netter.

Trotzdemn noch 2 nette Erlebnisse gehabt.

Bei meinem 1. Stopp kam ein Bauer zu mir, schenkte mir 2 Pfirsiche und eine Nektarine, klopfte auf meine GS, dann auf meine Schulter, sagte: 'Super' und entschwand. Richtig nett.

Kurz vor der Bosnischen Grenze ist plötzlich ein Serbe aus Dortmund hinter mir. Ich werde spontan zum Kaffee eingeladen, lehne aber ab - ich will noch Strecke machen. Muss bei der Einreise in Serbien erstmal meinen Pass und meine grüne Versicherungskarte zeigen. Ansonsten verläuft alles glatt.

Die Beschilderung ist eine Katastrophe. Ich verfahre mich 3 Mal. Zum Teil die Orte nur in Kyrillisch. Ich schaffe es trotzdem.

 

Bosnien Herzogowina sieht wesentlich sauberer aus als Serbien. Ab der Grenze nur noch Moscheen und Minarette. Erst weiter im Landesinneren ein Paar Kirchen.

Auch die Musik hört sich orientalisch an.

Will kein Geld tauschen. Suche deswegen eine Tanke und ein Hotel, wo ich mit Karte bezahlen kann.  Tanke finde ich in Tuzla. Aber mit dem Hotel ist das so eine Sache. Echt rar gesäht.  Oder ich fahre immer dran vorbei. Auch hier alles in Kyrillisch. An einigen Gebäuden sieht man noch die Einschusslöcher und überall Gedenktafeln junger Männer. Scheiß Krieg.

 

Mittlerweile habe ich mich schon auf Zelt eingestellt. Finde aber keinen geeigneten Platz. Sollte wenigstens ein wenig Wasser zum Waschen da sein. Habe wieder den ganzen Tag im eigenen Saft gesessen. Heute waren es nur um die 30°

Plötzlich bin ich schon in Banja Luka. Hier klappt es auch mit dem Hotel. Ich rutsche völlig fertig vom Motorrad. 590 km . Einmal München über Land. Knallmann.

Das Hotel hat kein Restaurant. Kohldampf bis über die Arme. Also, mal eben auf dem Zimmer den Gaskocher angeschmissen. Nudeln Napoli mit Tomatensauce.

Die waren echt gut. Oder war es der Mordshunger?

Morgen Kroatien - oder doch gleich Slowenien. Die haben Euro. Mal schauen.

Morgen mache ich die 5000 km voll. Wahnsinn.

14. Tag   30.07.2009   Von Banja Luka (B/H) nach Idrija (SLO)

Heute war ein Traummotorradtag. Vom Allerfeinsten.

Ging schon gut los heute Morgen. Von Banja Luka Richtung Sarajevo die E 661 immer am Fluß lang. Tiefe Schlucht, wildes Wasser. In der Schlucht überall Flutlichtmasten. Rafting bei Nacht? Die haben sich aber etwas einfallen lassen. Die Lösung. Hier finden 2009  die Kajakweltmeisterschaften statt.

Weiter geht es Richtung Bihac.

Landschaftlich schön. Doch hier hinten hat der Krieg wohl arg gewütet. Nach 210 km kommt die Grenze. Alles reibungslos - alles schon wesentlich westlicher.

Schon bin ich in Kroatien. Die Plitvicer Seen lasse ich heute links lliegen. Kenne ich ja schon.

Heute fahre ich durchs kroatische Hinterland. Seit ich vor 2 Jahren hier war, hat sich schon wieder eine Menge getan.  Die Straßen werden immer besser, noch nicht alle gut, aber es hält sich in Grenzen. Auch hier ist es sehr schön, sehr grün, toll. Gefällt mir gut.

Gegen Mittag mache ich Pause. Hole meinen Gaskocher und mache mir Wasser heiß für Tee und Milchreis mit Apfel.

Da kommen 2 Jungen mit einem Roller. Der eine 12 Jahre alt, der andere 11.

Stört hier hinten wohl keine Sau, dass die beiden Roller fahren. Der ist bestimmt schon mit 10 gefahren, so wie der fährt. Völlig souverän.  Nachdem die beiden 3 Mal hin und her gefahren sind, bleiben sie stehen und inspizieren mein Motorrad aufs Genaueste. Haben aber auch völlig Plan. GPS, ABS macht immer Bji, Bji. Ich schmeiße das Motorrad an. Die Jungs dürfen mal Gas geben. Macht ihnen Spaß. Bevor ich losfahre wollen Sie, dass ich einen Wheely mache. Ich sage mit dem vollgepackten Moped keine Chance. Nur keinen Blöße geben. Dann soll ich wenigstens die Reifen im Schotter durchdrehen lassen. Er macht es mir mit seinem Roller vor. Nun gut, ich dreh mein Moped und gebe richtig Gas und lasse 2 mir hinterherschauende Jungs zurück.

Und wie meistens, kommt das Beste zum Schluss.

Slowenien.

War ja schon nach unserer Kroatientour begeistert. Bin heute am Anfang anders gefahren. Zuerst wollte mich so ein Idiot vom Motorrad schießen und hat auch auf der Landstraße völlig agressiv versucht mich zu behindern, aber das war schnell erledigt. Aber dann dieses tolle Land und diese geilen Straßen.

Auf dem Weg nach Idrija und weiter nach Tolmin fährst du dich in einen Rausch.

Die Straße war ja vor 2 Jahren schon klasse, jetzt haben die die auch noch neu gemacht. Blitzsauber - keine Bodenwellen - nichts - einfach ein Traum.

Und zum Schluss habe ich noch eine total nette Unterkunft. Sehr schön gelegen. Richtig Idylle.

15. Tag  01.08.2009  Von Idrija (SLO) nach Rhäzuns (CH)

 

Am Morgen recht zeitig aufgestanden. Um 7:45 Uhr gefrühstückt und um 8:15 Uhr auf dem Motorrad gesessen.

Und weiter ging die Fahrt durch Slowenien Richtung Predil Pass. Wetter ist wie schon die letzten 14 Tage wieder toll. Richtung Predil Pass kommen die Karawanken immer näher. Schon ein beeindruckendes Gebirge. Leider ist es etwas diesig. Kriege kein vernünftiges Foto zustande.

Straßen sind wieder klasse. Bald ist die italienische Grenze erreicht. Fahre weiter über den Passo Sella Nevea. Bin jetzt im Friaul. Auch schön hier die Dolomiti Friauli. In Tolmezzo mache ich mal ein Kaffeepäuschen. Gebe in mein Navi mal Lisa's Adresse in Rhäzüns ein. Habe jetzt bereits 210 km weg. Bis dahin wären es noch 393 km. Das erscheint mir doch ein wenig heftig.

Nach kurzer Rast geht es wieder los, der nächste Pass wartet. Passo Mauria.

Mein Navi will, dass ich rechts über den Sauris abbiege, aber mit dem ganzen Gepäck ignoriere ich das einfach. Die haben das Schotterstück bestimmt immer noch nicht fertig.

Nach dem Passo Mauria geht es Richtung Cortina d.Ampezzo.

Diese Dolomiten sind immer wieder faszinierend. Es gibt einfach nichts Besseres zum biken. Fahre über den Giau. Nach dem Pass zeigt das Navi links. Gut, also über den San Pellegrino - nicht über den Pordoi.

Plötzlich ein Mädel aus Slowenien vor mir. Gibt ordentlich Gas die Kleine. Irgendwann überhole ich sie. Sie bleibt aber gut dran. Die Müdigkeit ist wieder wie weggeblasen. Nach dem Pass führt mich mein Navi falsch, weg ist sie. Doch plötzlich ist sie wieder da.

Wir tauschen uns kurz aus. Sie will auch in die Schweiz, allerdings Richtung Gavia.

Ich will aber über den Ofenpass. Wir beschließen über den Karerpass zusammen zu fahren. Unten will ich mit ihr noch einen Kaffee trinken, aber sie will weiter.

Zack - weg ist sie. Schade.

 

Da ich jetzt schon in Bozen bin, entschließe ich mich bis in die Schweiz weiter zu fahren. Die eine Übernachtung können wir einsparen.

In St. Maria in Müstair tanke ich - 470 km schon weg. Als ich losfahre, vergesse ich eine Seitentasche zuzumachen. Hinter dem Ofenpass macht mich ein Biker, den ich in St. Maria überholt habe, darauf aufmerksam, das mir etwas aus der Tasche geflogen ist. Meine Brille und eine Plastikhülle mit 50 Sfr.  Ich habe keine Lust noch mal 50 km zurück zu fahren. Ärgere mich aber maßlos über meine Blödheit.

Also nichts gewonnen. Der Gewinn der gesparten Übernachtung ist futsch.

In Zernez tut mir der Hintern schon fürchterlich weh. Nur noch der Fluela. Der geht noch. Die Lenzerheide habe ich wohl ignoriert. Ist ja auch ein Pass. Traumhafte Motorradstrecke, aber nach 550 km bist du am Ende. Da willst du nur noch ankommen.

Um 20:45 Uhr steige ich nach 601 km und nach 9 Alpenpässen völlig fertig vom Motorrad. Nur noch eine Dusche - etwas essen - dann in die Waagerechte. Morgen packe ich kein Moped an.

16. Tag   2.8.2009  Ruhetag

Alles richtig gemacht. Bis auf die offene Seitentasche.

Heute Morgen noch etwas wandern gewesen, bei gelegentlichen Schauern.

Heute Nachmittag hat es wie aus Kübeln geregnet. Ich hatte ja gestern erst noch überlegt mit der Slowenin über den Gavia und das Stilfser Joch zu fahren, aber bei dem Wetter eine Katastrophe. Tut mir richtig leid die Kleine. Die hatte ja nichts mit. Morgen soll das Wetter auch noch schlecht bleiben.

Gönne ich mir noch einen Ruhetag.

 

17. Tag  3.8.2009  Ruhetag

Es regnet.

18. Tag  4.8.2009  Von Chur/ Rhäzuns nach Do-Brechten

Am Morgen um 8:30 Uhr losgefahren. Die Wolken hängen tief, aber es regnet nicht. Ganz schön frisch hier in den Bergen. 2 Tage Ruhe haben ganz gut getan, aber der Hintern will noch nicht so richtig. Fahre über Chur Richtung Liechtenstein. Relativ unspektakulär. In Buchs geht es links ab, Richtung Watwil. Hier wird es nett, die Sonne lässt sich auch blicken.

Vorbei am Toggenberg (Skigebiet) Schön. Von Watwil über Turbenthal nach Winterthur. Die Strecke kenne ich schon von früheren Schweizbesuchen. Dann weiter nach Schaffhausen. In Wiechs am Randen will ich in Brunos Gasthaus zum Löwen Mittag machen. Der hat leider Betriebsferien. Dann hat Deutschland mich wieder.

Ich mache in Hüfingen Mittag. Tagesgericht in einer Bäckerei. Ich beschließe bis in den Odenwald "Zum Birkenhof" zu fahren, will aber unbedingt an Karlsruhe und Heidelberg vorbei. Aber so ohne Karte muss man sich eben auf sein Navi verlassen. Fahre nach Freudenstadt duchs Murgtal - kannte ich auch noch nicht - und komme so eben an Karlsruhe City vorbei. In Heidelberg gelingt mir das leider nicht - mitten durch! Die Strecke wäre mit Sicherheit schöner gegangen. Gegen 19:00 Uhr bin ich am Birkenhof. Auch Betriebsferien. Ich versuche es noch bei drei anderen Hotels. Entweder ausgebucht oder schweineteuer. Jetzt habe ich die Schnauze voll. Fühle mich noch erstaunlich gut. Stalldrang. Ab auf die Autobahn und nach Hause. Um 23:00 Uhr bin ich da. Kaputt aber alles ok.

Eine super Reise ist zu Ende. Der Tacho zeigt 6.848,3 km.

 

Schlusswort

Ich bin froh, dass ich allen Unkenrufen zum Trotz diese Tour gemacht habe. Es war eine tolle Erfahrung, auch es mal alleine zu wagen. Mit Sicherheit ist es zu Zweit schöner, weil man sich austauschen kann, aber wie man sieht, Biker sind überall. Im entferntesten Winkel einer Reise, kurz vor der ukrainischen Grenze habe ich sie getroffen. Und Rumänien ist ein tolles Land mit tollen Menschen. Mit Sicherheit gibt es nach fast 50 Jahren Sozialismus eine Menge zu tun, aber es hat sich doch schon viel getan. Es gibt tollere Motorradländer, aber die Faszination geht von diesen Gegensätzen aus. Von diesem teilweise schon gut restaurierten Städten und diesen Dörfern, in denen die Zeit stehen geblieben ist. Dieses einfache Leben und diese friedliche Ruhe, die diese Dörfer ausstrahlen. Beeindruckend auch der Hausbestand in den Städten. Wenn das mal alles fertig ist.

Rumänien - ich werde wiederkommen, es gibt noch so viel zu sehen. Ich habe den Hauch von Abenteuer dieser Reise genossen. Ich habe 10 Länder bereist, von denen 4 absolutes Neuland waren. Irgendwie kommt man überall zurecht und es gibt überall nette Menschen auf unserer Welt und das ist das beeindruckenste einer solchen Reise.

Es war nicht meine letzte Tour!